Am Wenckebach zeigt sich: Krankenhausreform muss Teil einer Gesamtstrategie sein

Die Krankenhausreform der Bundesregierung soll eine zukunftssichere und qualitative Gesundheitsversorgung schaffen. Sie setzt auf Spezialisierung, Kooperation und Ambulantisierung. Kliniken sollen sich auf Kernkompetenzen konzentrieren und für komplexe Fälle kooperieren.

Am Beispiel des Wenckebach-Klinikums (WBK) lassen sich die Herausforderungen – aber auch die Chancen – solcher Transformationsprozesse erkennen. Die Schließung bzw. Verlagerung des WBK entspricht den Zielen der Krankenhausreform, stationäre Ressourcen zu entlasten und Spezialisierung an anderer Stelle (beim Auguste-Viktoria-Krankenhaus AVK) zu fördern.

Berlin muss die Investitionsmittel der Krankenhausreform nun gezielt nutzen, um die geplante Verlagerung der Psychiatrie und Geriatrie ins AVK gut umzusetzen. Gleichzeitig sollten im Rahmen einer integrierten Versorgung tagesklinische Angebote für Psychiatrie und Geriatrie am WBK erhalten bleiben. Außerdem sollte Berlin – wie vor der Wahl versprochen – dafür Sorge tragen, das WBK als Ausbildungscampus für zukünftige Pflegekräfte zu entwickeln. Ein attraktiver Standort ist entscheidend für die Gewinnung und Ausbildung des Pflegepersonals der Zukunft.

Der Campus könnte zudem für Fortbildungen genutzt werden und perspektivisch um integrierte Gesundheitsversorgungsangebote wie einen Gesundheitskiosk ergänzt werden, um die Versorgung regional zukunftsfähig aufzustellen.

Es ist entscheidend, dass die Reform nicht vorrangig den Abbau stationärer Kapazitäten bedeutet, sondern vor allem zum Aufbau einer bedarfsgerechten Versorgung beiträgt. Ein integrierter Gesundheitscampus mit vielfältigen Versorgungs- und Ausbildungsangeboten würde aus dem geschichtsträchtigen Klinikum Wenckebach einen Gesundheitsstandort mit Zukunft machen und gleichzeitig die Ziele der Krankenhausreform in nachhaltiger Weise umsetzen.